Interview: Die Zukunft von Neos

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Kaufmann Digital ist eine von wenigen Agenturen, die sich frühzeitig komplett auf das CMS Neos spezialisiert hat. Wir sprechen mit Inhaber Mirko Kaufmann über die neue Neos Version 5, die Community und das Kunststück, Kunden glücklich zu machen.
 

Hallo Mirko! Das letzte Interview ist lange her. Damals war die aktuelle Version Neos 2.1. Was hat sich seither im System getan?

Hallo Kristina, stimmt, das letzte Interview und auch die Neos Version 2.1 liegen schon weit zurück. Das Projekt hat sich enorm weiterentwickelt. Vor allem unter der Haube hat sich einiges getan.
Mit dem technisch komplett überarbeiteten Backend auf Basis von React wurde der Grundstein für künftig noch effizientere technische Optimierungen durch Entwickler gelegt. Mittels des offiziellen Crowdfunding Projekts konnte die Entwicklung der neuen Neos UI in 2017 final abgeschlossen werden, was einen bedeutsamen Schritt für das Projekt darstellt.


Im April 2019 ist mit der Neos Version 4.3 die aktuellste LTS (Long-Term-Support) Version erschienen. Die neue Neos UI ist dabei nicht mehr wegzudenken. Es fließen regelmäßig neue Features und Komfortfunktionen für Redakteure mit ein.


Weiterhin steht mit der Neos Version 5 das nächste Major-Release vor der Tür. Mit Rückblick auf die TYPO3 Vergangenheit ist es eine sehr spezielle Version, die vermutlich im August erscheinen wird. (Anmerkung der Redaktion: Neos war ursprünglich die TYPO3 Version 5, die dann nach einiger Zeit als eigenes Projekt, zunächst als TYPO3 Phoenix und dann als Neos weitergeführt wurde.) 
Die Zeit verfliegt und Neos ist als eigenes Projekt mehr als erwachsen geworden. Die Fragen in Bezug auf die Zukunft von Neos werden also nicht mehr mit der Unsicherheit gestellt, ob sich das System durchsetzen und am Markt eine wichtige Rolle spielen kann. Stattdessen werden neugierig die nächsten Features hinterfragt.

Mirko Kaufmann

Die Zeit verfliegt und Neos ist als eigenes Projekt mehr als erwachsen geworden.

Mirko Kaufmann

Wie hat sich die Community entwickelt?

Ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, dass sich das Projekt Neos und die Community sehr positiv entwickelt haben. Nach jeder Neos Konferenz möchten mehr Agenturen auf den Zug aufspringen und eigene Erfahrungen mit dem CMS sammeln. Mit Freude habe ich gesehen, dass dieses Jahr von mehr als 50 Prozent der Teilnehmer die Hände in die Luft gingen bei der Frage, ob sie das erste Mal auf einer Neos Konferenz wären. Das liegt an der tollen Arbeit des Marketing-Teams von Neos. 

Für dieses Jahr sind noch mehr Aktivitäten in diesem Bereich geplant. Die neos.io Website hat vor kurzem ein strukturelles Facelift erhalten und die Dokumentation ist auf das nächste Level gehoben worden. Viele grundlegende Themen wurden angegangen, um die Community wachsen zu lassen. Der rote Teppich für neue Mitglieder wurde somit wieder weiter ausgerollt. Die Reduzierung der relativ hohen Einstiegs-Lernkurve ist dabei immer das Hauptziel.

Warum wollen deine Kunden Neos für deine Webprojekte bzw. wie überzeugst du sie davon?

Generell zeigen wir unseren Kunden, welche Vor- und Nachteile der Einsatz von Neos bietet. Dabei hilft die Erfahrung in der Entwicklung mit anderen Content Management Systemen, um entscheidende Punkte direkt vergleichen und beurteilen zu können. Unser Ziel ist es, die redaktionelle Arbeit und die Prozesse im Unternehmen zu vereinfachen. In diesem Sinne findet eine enge Zusammenarbeit mit dem Kunden statt, um Seiten-, Struktur- und Inhaltselemente zu planen und daraufhin performant umzusetzen. 

Meiner Meinung nach ist die größte Schwierigkeit bei allen größeren Website-Projekten, die Flexibilität und die Einfachheit für Redakteure in Einklang zu bringen. Diese Punkte sind an sich noch losgelöst vom CMS zu betrachten. Mit Neos haben wir für uns die perfekte Basis dafür entdeckt, die Redakteure (und uns) glücklich zu machen. Das erkennen auch die Kunden und Redakteure meist sehr schnell. 

Neos bietet sehr viele Features von Haus aus an, die in anderen Content Management Systemen erst noch über Erweiterungen bereitgestellt werden müssen. Das gibt uns als Agentur und natürlich auch dem Kunden eine planungssichere Zukunft – vor allem, wenn es um Upgrades und Updates geht.

Hat es sich für euch gelohnt, euch nur auf dieses eine CMS zu konzentrieren? Kommt es noch vor, dass ihr für Kunden auch ein anderes System (z. B. TYPO3) verwenden sollt?

Unabhängig von der CMS-Wahl kann man meiner Meinung nach nur erfolgreich sein, wenn man sich auf Problemlösungen konzentriert. Den „Bauchladen“ an Leistungen wird man bei uns nicht bekommen, aber nur so können wir heutzutage noch authentisch bleiben. 
Wir haben mit Neos vor fünf Jahren unsere Nische gefunden und somit unseren klaren Fokus definiert. Wir haben zu Beginn für größere Marken-Agenturen gearbeitet, die ihren Kunden gerne Neos verkaufen wollten. Diese Zusammenarbeit funktioniert bis heute sehr gut. Seit 2018 bieten wir zudem Neos Schulungen als Kickstart an und bringen weitere Agenturen und Entwickler in Unternehmen schnell in die Lage, eigene Projekte zu realisieren. Aber auch Unternehmen und Konzerne fragen Neos Projekte an und laden uns dazu ein Neos vorzustellen. Das freut uns natürlich! Das bestätigt uns darin, dass wir als Neos Agentur wahrgenommen werden. Der Wunsch nach einem anderen CMS kam bei uns im letzten Jahr eher selten auf, was wiederum an unserer Ausrichtung liegen wird. TYPO3, Drupal und kostenpflichtige Content Management Systeme sind in ersten Gesprächen aber oft Thema. Wenn es sinnvoll ist, raten wir dem Kunden auch dazu, das Projekt mit einem anderen System umzusetzen. Es kommt wie immer auf die Anforderungen an.

Kannst du etwas zur Zukunft von Neos sagen? Woran wird gebastelt, was sind die Top-Features in den kommenden Versionen?

Das wohl größte Feature, welches sich aktuell im Alpha Stadium befindet, ist das neue Neos Content Repository. Man kann es vergleichen mit „git for content“. Das neue Content Repository speichert nicht nur den aktuellen Zustand der Inhalte, sondern auch die gesamte Historie. Dies ermöglicht langfristig viele Funktionen und Workflow-Verbesserungen im System, wie beispielsweise eine Undo-Funktionalität.
Durch ein kommendes Crowdfunding soll dieses Feature in einem Jahr das Beta Stadium erreichen. Das wird ein riesiger Schritt für das Neos Projekt. Ich blicke bereits jetzt freudig auf die nächsten Versionen.

Kann sich nach wie vor jeder beteiligen? Und wo kann ich melden, wenn ich etwas beisteuern möchte?

Natürlich kann sich jeder beteiligen. Die Kultur im Neos Projekt ist sehr offen und es ist für jeden Platz, egal in welchem Themengebiet man unterstützen möchte. Es werden nicht nur Entwickler benötigt.

Der beste Anlaufpunkt ist der lebendige Neos Slack Channel. Dort kann man bei Problemen oder Fragen schnell eine hilfreiche Antwort erhalten. Weiterhin gibt es das Neos Forum, in dem diskutiert wird und auch die Protokolle der Neos Team Meetings einsehbar sind. So behält man schnell den Überblick über aktuelle Themen. Auf der Neos Website findet man im Bereich Community auch zu allen Themen einen kurzen Überblick. Ansonsten bleiben noch die Neos Meetups erwähnt, die in vielen Städten regelmäßig stattfinden.

Hast du außerdem Tipps für Events, die man auf keinen Fall verpassen sollte?

Am 19. und 20. Juni 2020 findet die nächste Neos Conference in Dresden statt. Aktuell gibt es noch Early-Bird-Tickets – meine klare Empfehlung für die langfristigere Event-Planung. Die Talks der diesjährigen Konferenz sind übrigens alle auf YouTube abrufbar.

Vielen Dank für das Interview, Mirko!

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