Barrierefreiheit priorisieren: Was Agenturen zuerst angehen sollten
Der mittwald Barriere-Checker: Ein guter Start
Bevor es an den Code geht, lohnt ein Blick ins Tool: Der mittwald Barriere-Checker liefert euch eine strukturierte Übersicht zu Barrierefreiheitsproblemen. Besonders hilfreich dabei ist die Priorisierung nach Errors und Warnings und Hinweisen. Das funktioniert übrigen auch für unbegrenzt viele Unterseiten, die du anlegen kannst.
Aber – und das ist wichtig – automatisierte Checks erkennen nur 13–30 % aller Probleme. Der Checker ist also kein Endgegner, sondern eher euer Kompass. Manuelles Testen bleibt unverzichtbar. Schaue dir dazu die WCAG-Kriterien der Konformitätsstufen A und AA an.
Wie installiere ich den Barriere-Checker?
Der Barriere-Checker steht dir kostenlos im mStudio, unserer Verwaltungsoberfläche zur Verfügung. Das Besondere: Auch wenn du kein mittwald Kunde bist, kannst du den Barriere-Checker nutzen. Einfach einen User im mStudio anlegen und los geht’s!
Du nutzt schon das mStudio? Dann brauchst du nur in die Organisation gehen und dort über den Marktplatz die Extension hinzufügen.
Deine To-dos: So priorisierst du richtig
Einen ersten Eindruck bekommst du, wenn du dir deinen Gesamt Barrierefreiheits-Score anschaust. Die Frage “Muss ich was tun?” wird dabei schnell beantwortet und in den meisten Fällen heißt diese Antwort: Ja.
Wenn du dich dann also darauf stürzen willst, deine Seite barrierefreier zu machen, empfiehlt Lukas eine 2-stufige Strategie, die sich bei ihm in der Praxis bewährt hat:
Schritt 1: Mit „Errors“ auf Level A starten
Im Checker auf Level A + Errors filtern – und die größten Brocken zuerst beheben.
Das sind die Themen, die Nutzer*innen direkt ausbremsen und für Frust sorgen.
Typische Beispiele:
- Formularfelder ohne Labels → Screenreader wissen nicht, was eingegeben werden soll
- Bilder ohne Alternativtexte → Inhalte bleiben unzugänglich
- Fehlender Tastaturfokus → Menüs lassen sich nicht per Tab bedienen
- Unzureichende Kontraste → Inhalte schwer lesbar
Richtig praktisch: Der Barriere-Checker liefert dir direkt aus, an welcher Stelle auf deiner Website das Problem wie häufig auftritt.
Schritt 2: Dann die „Warnings“ – sie lohnen sich!
Nach den Errors sind die Warnings dran – denn viele davon zeigen echte Schwachstellen, z. B.:
- Überschriften nicht in logischer Reihenfolge
- Alternativtext bewusst leer gesetzt (aber nicht dokumentiert)
- Visuelle Informationen nur über Farbe vermittelt
Wichtig: Nicht alle Warnings sind Probleme, die behoben werden müssen – manche sind bewusst gesetzte Ausnahmen, wie zum Beispiel extra leer gesetzte Alt-Texte, da sich diese sonst mit Überschriften doppeln und vom Screenreader zwei Mal vorgelesen werden würden. Trotzdem lohnt der prüfende Blick.
Hilfestellungen für deine Probleme werden dir im Barriere-Checker in Form von passenden Links zur Verfügung gestellt.
Anschließend setzt man das Ganze auf Stufe AA fort. AAA ist nur in sehr bestimmten Fällen notwendig und auch vom BFSG nicht gefordert.
Jetzt aber mal reinfolgen!
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Bonusstrategie: Fokus auf echte Use Cases
Parallel oder nachgelagert kannst du den Fokus auf zentrale User Journeys legen. Frag dich: Was muss auf dieser Seite unbedingt funktionieren – für alle?
Typische Beispiele:
- Restaurant: Öffnungszeiten und Speisekarte ansehen & Tisch reservieren
- Agentur: Leistungsangebot erfassen & Kontakt aufnehmen
- Online-Shop: Produkt finden & kaufen
Testet diese Journeys manuell – am besten nur mit Tastatur und ohne Maus und auch mal mit einem Screenreader. So merkt ihr schnell, wo es hakt. In der Regel findest du 3 bis 5 zentrale Use Cases. Und wenn du dich um diese kümmerst, löst du oft auch automatisch Probleme auf anderen Seiten.
Was automatisiert geht – und was nicht
Von den 50 WCAG-Kriterien der Stufen A und AA können die meisten Tools nur 15 automatisiert überprüfen. Die anderen Kriterien müssen manuell geprüft werden. Mache dich daher mit allen Kriterien vertraut.
Fehlende Alt-Texte und Farbkontraste kannst du super vom Barriere-Checker prüfen lassen. Fokusreihenfolge und Tastaturnavigation solltest du dringend selbst manuell testen. Beim Thema Headings/Semantik liegt der Checker teilweise richtig, aber auch das sollte man sicherheitshalber überprüfen.
Fazit: Dranbleiben lohnt sich
Barrierefreiheit ist kein Sprint – aber auch kein Hexenwerk.
Mit den richtigen Tools, etwas Neugier und klarer Priorisierung wird’s Schritt für Schritt besser. Und jede Verbesserung zahlt sich doppelt aus: für Nutzer*innen und fürs Google Ranking.
Jetzt loslegen
Teste deine Website mit dem mittwald Barriere-Checker und finde raus, wo’s konkret hakt und was du heute schon verbessern kannst.