Interview: Work Awesome Organisator Lars Gaede zur Zukunft der Arbeit

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Von New York nach Berlin: "Work Awesome die brand eins Konferenz" zur Zukunft der Arbeit wurde 2015 im Big Apple gegründet. Seit einigen Jahren findet sie – stets ausverkauft – auch in Deutschland statt. Dieses Jahr auch mit mittwald auf der Bühne!  Warum das Konzept ohne Bullshit Bingo und ganz unterschiedlichen Perspektiven so gut aufgeht, erzählt Lars Gaede im Interview.

Hallo Lars! Seit 2017 organisierst du jährlich die Work Awesome in Berlin. In diesem Jahr zum ersten Mal in Kooperation mit dem Wirtschaftsmagazin brand eins. Warum ist das Event so erfolgreich?

Wir waren in Deutschland mit der Konferenz schon präsent, bevor hier das ganze Thema „New Work“ zum Trend wurde. Ich bin übrigens von diesem Begriff gar kein Fan. Wir vermeiden das im Zusammenhang mit unserem Event, weil das so ein Kofferbegriff ist. Da wird im Endeffekt alles und nichts mit zusammengefasst. 

Wir wollen uns konkret mit der gegenwärtigen Situation befassen: Wie sieht Arbeit heute aus? Und an welchen Stellen sind die Spuren für das zukünftige Arbeiten bereits sichtbar? In welche Richtung wollen wir und sollten wir denken, mit Blick auf unsere eigene Organisation? Wie können wir eine möglichst wünschenswerte Zukunft der Arbeit Realität werden lassen?

Was macht die Work Awesome anders als andere Konferenzen?

Wir haben uns von Anfang an vorgenommen, die „No Bullshit“-Konferenz zu sein. Bei uns gibt es also keine Marketingblasen, keine Keynotes mit irgendwelchen werblichen Inhalten. Wir lassen wirklich nur die Leute auf die Bühne, von denen wir denken, dass sie eine gute Geschichte zu erzählen haben. Und wir fragen gerne, wenn diese Personen auf der Bühne sind, charmant, aber kritisch nach. Wir sind von Haus aus Journalist*innen. Das ist der Ursprung der Konferenz: Wir wollen Live-Journalismus auf der Bühne machen. Darum ist die brand eins jetzt auch so ein perfekter Kooperationspartner. Sie haben den gleichen journalistischen Blick wie wir und schauen ebenfalls mit Optimismus auf die Zukunft der Arbeit. Keine Schwarzmalerei oder Panikmache – es geht um neue Möglichkeiten und wie wir diese im positiven Sinne für uns nutzen können.

Work Awesome Organisator Lars Gaede blickt optimistisch in die "Zukünfte der Arbeit"

Ich freue mich schon sehr auf das Panel, bei dem auch mittwald Gründer Robert Meyer dabei ist, denn gerade IT-Fachkräfte sind sehr hart umkämpft. Es ist sicherlich interessant zu hören, wie ihr das auch und gerade im ländlichen Ostwestfalen hinbekommt, die besten Leute zu euch zu holen und an euch zu binden.

Speaker und Teilnehmer kommen bei euch zum Teil aus sehr unterschiedlichen Umfeldern. Wie wirkt sich das auf die Work Awesome aus?

Es gibt ja nicht die eine Zukunft der Arbeit, sondern viele „Zukünfte“ der Arbeit. Unterschiedliche Institutionen müssen sich unterschiedlich aufstellen, um das, was auf sie zukommt, zu meistern. Es gibt auf das Thema so viele verschiedene Perspektiven und das macht es eben so spannend. Alle, die versuchen, die eine Zukunft von Arbeit zu verkaufen, sind Quacksalber. Die Zukunft ist nicht pauschal agil oder AI oder was auch immer gerade in ist. Es wird immer parallel mehrere Zukünfte von Arbeit geben, die man mitgestalten kann. Das bilden wir ab.

Weil wir uns also breit aufstellen, sind wir vielleicht nicht so spezialisiert auf einzelne Themen. Dafür bekommt man bei uns aber die ganzen Querverbindungen, die es z. B. zwischen Technologie, Organisation, neuen Arbeitsmethoden gibt. Gerade diese Wechselwirkungen sind super interessant: Wie wirkt sich Thema X auf Thema Y aus? Wir wollen den Gesamtblick dafür schärfen.

Welche Entwicklungen werden uns deiner Meinung nach in nächster Zeit besonders beschäftigen?

Ein großes Themenfeld ist – wenig überraschend – wie Technologie die Arbeitswelt verändern kann. Wo wird Arbeit ersetzt durch Automatisierung? Wo wird sie aber vielleicht auch einfach verändert oder verbessert durch Technologie? Wo entstehen neue Märkte? Und welche Kompetenzen braucht man, um mit diesen neuen Technologien gut umzugehen und sie produktiv für sich einzusetzen?

Ein weiteres Thema ist natürlich der Fachkräftemangel. Man spürt es zur Zeit in allen Bereichen. Auch hier ist es interessant zu erfahren, wie verschiedene Institutionen damit umgehen. Ich freue mich schon sehr auf das Panel, bei dem auch mittwald Gründer Robert Meyer dabei ist, denn gerade IT-Fachkräfte sind sehr hart umkämpft. Es ist sicherlich interessant zu hören, wie ihr das auch und gerade im ländlichen Ostwestfalen hinbekommt, die besten Leute zu euch zu holen und an euch zu binden.

Und das dritte wichtige Thema ist Nachhaltigkeit. Wie können wir grüner wirtschaften? Der Klimawandel ist da. Wie reagieren verschiedene Organisationen darauf. Wie bauen sie sich um? Und warum können daraus auch gute Geschäftsmodelle entstehen? Auch darum muss es natürlich auf der Konferenz gehen.

Was nehmen die Leute für ihren Alltag von der Work Awesome mit? 

Wir wollen mit unseren Panels die Leute inspirieren. Bei unseren Speakern fragen wir darum auch mal sehr konkret nach, und bohren, bis sie wirklich aus dem Nähkästchen plaudern. Alle unsere Gastredner stehen auch für Gespräche zur Verfügung. Die Kommunikation zwischen den Sessions und auch im Nachgang an das Event ist uns wichtig. Wir pflegen daher eine sehr offene Herangehensweise, die die Trennung zwischen Bühne und Publikum auflöst und wir haben auch Formate, in denen wir die Teilnehmer*innen miteinander ins Gespräch bringen.

Man kann auf unserem Event also wirklich ohne große Hürden sein Netzwerk erweitern und dabei viele tolle und inspirierende Menschen kennenlernen.

Außerdem haben wir noch unsere Masterclasses, in denen wir einigen Themen noch etwas tiefer auf den Grund gehen. Und das ist auch unser Plan für die Zukunft: Auf der Konferenz inspirieren, einen guten Gesamtüberblick bieten und in den Masterclasses noch einmal tiefer in ein Thema einsteigen und das auf die eigene Organisation anwenden.

Auf welche Themen freust du dich persönlich bei der nächsten Konferenz?

Ich freue mich besonders auf das Panel zum grünen Wirtschaften. Es ist ein großer Druck auf dem Thema. Das müssen wir als Gesellschaft einfach hinkriegen und auch als Arbeitsgesellschaft neu denken. Mir persönlich liegt das sehr am Herzen. Auf der Work Awesome können wir in dieser Hinsicht eine ganze Menge voneinander lernen. Als Gast haben wir zum Beispiel Christian Kroll, den CEO von der nachhaltigen Suchmaschine escosia. Und zusammen mit ihm und den anderen Panel-Teilnehmern wird es interessant zu sehen, was man von denen lernen kann, die es jetzt schon hinkriegen, grüner zu sein.

Vielen Dank für das Gespräch, Lars! Wir freuen uns schon sehr auf die Konferenz.

Die Work Awesome findet am 30. November 2023 in Berlin statt. 

Das beliebte Event ist bereits ausverkauft. Interessierte können sich allerdings auf eine Warteliste eintragen lassen.

Mehr Infos findet ihr auf der Website https://www.workawesome.de/

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Kommentare

Philipp am
Liebe Kristina,

ich habe das Interview mit Lars durchgelesen und wurde gefesselt. Danke für das Teilen. :)

Liebe Grüße
Philipp S.
Antworten
Kristina Dahl am
Hallo Philipp!

Lieben Dank, Lars ist natürlich ein super Interviewpartner. :-)

Wir freuen uns schon sehr auf das Event!
Antworten
Thomas am
Beeindruckendes Interview! Wie sich unsere Fähigkeiten angesichts des Wandels in der Arbeitswelt ändern können / dürfen / müssen bleibt eine spannende Frage, die mich auch immer umtreibt.

Danke für die Einsichten!
Antworten

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