Usability, User Experience – Alles ein Brei?

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Die Begriffe User Experience und Usability werden von Vielen synonym verwendet. Tatsächlich ist die Usability aber nur ein Teil der User Experience, wenn auch ein entscheidender. Haarspalterei? Ich finde es wichtig, dass alle über das selbe reden, wenn sie einen Fachbegriff verwenden, darum möchte ich euch mit diesem Blog-Beitrag noch mal etwas Licht in die Sache bringen. ;-)

Usability

Die Usability (dt. Gebrauchstauglichkeit) ist laut der festgelegten DIN EN ISO 9241-11 das Ausmaß, in dem ein Produkt, System oder ein Dienst durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Anwendungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen. Kurz gesagt: Usability sorgt dafür, dass ein bestimmtes Ziel in einem bestimmten Nutzungskontext erreicht wird. Sie ist also ausschlaggebend für eine gelungene User Experience, aber nicht der einzige Bestandteil.

Ein Beispiel

Ein ganz einfaches Beispiel: Bernd surft im Internet auf der Webseite einer Tageszeitung und möchte sich über aktuelle Geschehnisse informieren. Bernd klickt auf den Menüpunkt „Aktuelles“ und gelangt so zu den aktuellen Nachrichten.

Usability ist als ein Teil der User Experience zu betrachten. Hierbei bezieht sich die Usability auf den Bereich während der Nutzung.

Grafik zur Verdeutlichung, welche Bereiche User Experience und welchen Teilbereich Usability umfasst
Grafik zur Verdeutlichung, welche Bereiche User Experience und welchen Teilbereich Usability umfasst

User Experience

Die User Experience ist als eine Erweiterung der Usability anzusehen, die ästhetische und emotionale Faktoren beinhaltet. Aspekte sind die ansprechende Gestaltung, Vertrauensbildung sowie Spaß an der Nutzung (Joy of Use).

Die User Experience eines Produkts oder Systems (oder auch Dienstes) kann uns überzeugen, denn dann sprechen wir von einem guten Gefühl bei der Bedienung, fühlen uns sicher aufgehoben (z. B. durch eine „Trusted Shops“-Auszeichnung, positive Kundenbewertungen o. Ä.) oder haben Spaß daran, bestimmte Schritte oder Dinge zu wiederholen (z. B. das mehrmalige Aktualisieren einer Seite, weil das Icon so toll interagiert ;-)).

Wie können wir ein Produkt entwickeln, das eine gute User Experience bietet?

Um von vornherein für eine möglichst gute User Experience zu sorgen, ist die Fokussierung auf diese wichtig. Erst danach solltet ihr euch Gedanken um die Technik machen. Das bedeutet, die Zielgruppenanalyse steht an erster Stelle, gefolgt von den Anforderungen des Nutzers an das Produkt.

Habt ihr ein bestehendes Produkt oder System, könnt ihr die Usability und die UX mit zahlreichen Methoden testen, die sich kombinieren lassen. Folgende Methoden können beispielsweise angewendet werden:

  • Nutzerbefragung (per Post, per Mail oder persönlich)
  • Personas
  • Mouse- oder Eye-Tracking
  • Thinking Aloud

Evaluiert ihr ein Produkt, indem ihr mit Probanden (Testpersonen) zusammenarbeitet, ist es wichtig, dem Handeln des Nutzers mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als seinen Worten.

Die Handlungen und die unbewussten Reaktionen der Nutzer (ein leichtes Seufzen, ein kurzes Stirnrunzeln) können weit mehr verraten, als die abschließende Meinung: „Alles in allem war das System einfach zu bedienen.“. Stutzt der Proband während der Evaluation, könnt ihr dies als Testleiter als Anreiz sehen, nachzuhaken: „Was beschäftigt Sie gerade?“

Fazit

Wir können festhalten: Von guter Usability sprechen wir, wenn sich ein Ziel erfolgreich durchführen lässt. Hierbei werden Empfindungen außen vor gelassen.
Die User Experience umfasst all die Erlebnisse, die wir mit dem Gebrauch eines Produktes haben: Die Erwartungen vor der Nutzung, das Erlebnis während der Nutzung sowie die Verarbeitung des Erlebten nach der Nutzung.

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