Felix Beilharz: Wie steigern Facebook-Ads meinen Umsatz?

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Foto von Felix Beilharz, Online- und Social Media-Experte

Rund jeder Vierte deutsche Internet-User hat bereits ein Produkt erworben, welches auf Facebook beworben wurde – das ist das aktuelle Ergebnis des Social-Media-Atlas der Kommunikationsberatung Faktenkontor und des Marktforschers Toluna. Facebook ist der Spitzenreiter hinsichtlich der Beeinflussung auf Kaufentscheidungen und lässt die klassische TV-Reklame, Zeitschriften und Zeitungen, YouTube, Radio und Instagram hinter sich zurück.

Doch wie schaffe ich es, mit Facebook-Ads meinen Umsatz zu steigern? Wie gehe ich vor und was erwartet mich in Zukunft? Hierzu haben wir Felix Beilharz, einen der führenden Online- und Social Media-Experten, befragt. 

Felix Beilharz
Foto von Felix Beilharz, Online- und Social Media-Experte

Felix Beilharz ist „einer der führenden Berater für Online- und Social Media Marketing“ (RTL). 

Wie steigere ich mit Facebook-Ads meinen Umsatz? 

Felix Beilharz: Dafür ist zuerst einmal nötig, überhaupt zu wissen, was genau mit den Ads erreicht werden soll. Geht es um den direkten Abverkauf in einem Onlineshop? Geht es darum, mehr Kunden in ein Ladenlokal zu holen? Sollen (erst einmal) Leads generiert werden? Das Ziel zu kennen, ist der erste Schritt. Das ist deshalb so wichtig, weil das gesamte Facebook-Anzeigensystem auch mit diesen Zielen arbeitet. Basierend auf den eingegebenen Zielen wählt Facebook dann die "passenden" Personen aus, denen die Anzeige ausgespielt wird. Ziele wie Trafficgenerierung oder Leadgenerierung haben zwar quasi die gleichen Anzeigentypen, aber Facebook spielt die Anzeigen jeweils an die Personen aus, die das Ziel am wahrscheinlichsten erreichen.

Welche Arten von Werbeanzeigen erzielen auf Facebook die besten Ergebnisse?

Beilharz: Das lässt sich so pauschal nicht sagen – es gibt viele verschiedene Anzeigentypen, die gut funktionieren. Wenn ich die Frage beantworten müsste, würde ich sagen: eine klickstarke Anzeige mit einem unwiderstehlichen Nutzenversprechen, die an eine passende Zielgruppe targetiert wurde. Das kann letztlich dann eine Traffic-Ad, eine Video-Anzeige, eine Lead-Ad oder ein anderes Format sein, bis hin zur Canvas-Ad ist vieles möglich. Auch mehrstufige Funnels, bei denen zum Beispiel Zielgruppen zuerst ein Video zu sehen bekommen und dann im nächsten Schritt eine Anzeige an diejenigen Nutzer ausgespielt wird, die das Video bis zu einem gewissen Punkt angesehen haben, kann super Ergebnisse bringen.

Wichtig ist aber, dass man in jedem Fall den Anzeigenmanager und nicht den berüchtigten blauen Button unter Facebook-Posts nutzt. Dieser verbrennt nur Geld, da das Targeting nicht gut funktioniert.

Die geräteübergreifende Auswirkungsmessung von Werbeanzeigen stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Wie kann die Messung verbessert werden? 

Beilharz: Da ist vor allem Facebook gefragt, wobei natürlich jede bessere Messung immer potenziell mit Datenschutzbestrebungen kollidiert. Was ich aber raten kann: So früh wie möglich auf konkrete Aktionen wie Leads oder auch Sales abzielen. Diese lassen sich dann leichter messen, als wenn man nur auf Traffic oder Video-Views geht. Und es lohnt sich, sich überhaupt einmal vertieft mit den Messungsmöglichkeiten, die Facebook bietet, zu beschäftigen. Allein, welche Kennzahlen man noch alle in den Spalten aktivieren kann, ist fantastisch. Erfahrungsgemäß kennen die meisten Nutzer nicht einmal einen Bruchteil von dem, was da alles möglich ist.

Felix Beilharz: Facebook bastelt ständig am Anzeigensystem herum und versucht, neue Möglichkeiten zu schaffen. Das Engagement-Targeting war in meinen Augen ein großer Schritt, denn so kann endlich auch datenschutzkonform eine Art Retargeting durchgeführt werden. Bisher hat uns fast jede Neuerung bei Facebook Ads überrascht – kaum etwas konnten wir vorhersehen. Im Lichte der aktuellen Diskussion um den Datenschutz kann ich schwer absehen, welche Neuerungen Facebook demnächst bringen wird. Vielleicht neue Möglichkeiten, mit dem Messenger zu werben oder neue Verknüpfungsmöglichkeiten mit anderen Kanälen. Wir werden es sehen. 

Lohnt sich eine Investition bei Facebook auch für die Zukunft – gerade im Hinblick auf den Datenskandal?  

Beilharz: Auf jeden Fall! Auch wenn Facebook die Möglichkeiten etwas einschränkt (aktuell wurde ja z.B. die Zusammenarbeit mit den Partnerkategorien aufgekündigt, zwar nicht wegen des aktuellen Skandals, aber zeitlich sehr passend), um mit gesetzlichen Rahmenbedingungen konform zu bleiben. Trotzdem wird Facebook (und Instagram) eines der spannendsten Werbesysteme unserer Zeit bleiben. Zumal man ja nicht allzu groß in Vorleistung gehen muss. Selbst wenn Facebook das komplette Werbesystem in sechs Monaten abschaltet (was nicht passieren wird), sollte man dieses halbe Jahr noch ausschöpfen.

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