Was du vom Scandi-Style für deine Produktentwicklung lernen kannst (Teil1)

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Hygge, Lagom, Fika – diese Begriffe sind seit einiger Zeit in aller Munde. Sowohl Mode- als auch Wohnzeitschriften sind voll mit skandinavischem Lifestyle. Wir haben uns gefragt, was dahinter steckt und ob wir in der Produktentwicklung etwas davon lernen können. Dazu haben wir die wichtigsten Merkmale herausgearbeitet und geschaut, was genau das für die Neu- oder Weiterentwicklung bestehender Produkte heißen kann.

Tradition und Zukunft

In Schweden, Norwegen und Co. wird die Tradition und die Zukunft miteinander verbunden. Die traditionellen schwedischen Dala-Pferdchen sind nur ein Beispiel unter vielen: Früher wurden sie in den langen Wintern, wo kaum eine andere Tätigkeit möglich war, geschnitzt und handbemalt. Heute sind sie bei Design-Liebhabern bekannt und geschätzt. Die Schweden wahren somit ein traditionelles Handwerk und haben es geschafft, dass dieses in der heutigen Zeit noch attraktiv ist und eine starke Symbolkraft hat. 

Es lohnt sich also bei Produkten auch auf die kleinen Dinge zu schauen, die eigentlich gar nicht zum Verkauf gedacht waren oder bisher nur Beiwerk waren. Möglicherweise steckt so viel Symbolkraft darin, dass sich genau das für eine Ikone eignet.

Das Dala-Pferdchen ist ein Symbol dafür, dass Tradition und Zukunft auch in den Produkten verbunden werden können.

Vor- und Nachteile des Produkts

Instagram und Wohntrends zeigen: Der Scandi-Style ist heiß begehrt! Klare und harmonische Farbkombinationen, helles Holz, Reduktion der eingesetzten (Deko-)Elemente, Naturmaterialien, viel weiß und Licht. Der Stil hat sich einerseits durch die örtlichen Begebenheiten durchgesetzt, da durch die umgebenden Wälder viel Holz vorhanden war. Andererseits wurde der Stil durch bestimmte Mängel kreiert: Die langen Winter und die damit einhergehende teilweise tagelange Dunkelheit wurde durch viele warme Lichtquellen sowie große Fenster und offene Räume ersetzt. Gegebene Faktoren und Umstände wurden ebenso wie die Abwesenheit dieser kombiniert und perfektioniert.

Es lohnt also genau hinzusehen: Was kann dein Produkt gut und ohne Anstrengung? Aber auch: Was genau kann es nicht? Kannst du durch die Kompensation dieser Aspekte einen Mehrwert für deine Kunden schaffen oder kannst du sogar daraus ein cooles neues Feature ableiten, das zentraler Mehrwert dieses Produkts wird? Auch bei einer Produktneuentwicklung kann dieser Gedanke nach den vermeintlichen Schwachstellen sinnvoll sein – und wird bei Methoden wie z. B. dem Design Thinking aufgegriffen.

Man sollte bei seiner Produktentwicklung nicht nur auf die Vorteile, sondern auch die Nachteile betrachten, um das Beste daraus zu machen.

Der Mensch und seine Bedürfnisse im Vordergrund

Funktionalität ist sowohl im Design als auch in der Mode angesagt. Mit der skandinavischen Mode muss Mann und Frau auch Rad fahren können: Sie soll bequem, leger und nicht zu enganliegend sein. Qualität ist wichtig – die Kleidung soll gut passen und ebenso lange halten. Im besten Fall sollte sie fair und nachhaltig produziert sein.

Die Nutzer des Produkts sollten immer mit einbezogen werden. Hier kann es sinnvoll sein, sich stark in die Kundensicht hineinzuversetzen. Beim Beispiel der Rad fahrenden Skandinavier wird schnell klar: Die Hose muss nicht nur gut aussehen, sie sollte auch nicht zu eng sein und bestimmte Bewegungen mitmachen. Beispielsweise sollte es einfach sein, das Bein über den Sattel zu schwingen – gleichzeitig darf sich die Hose nicht in den Speichen verfangen. All das kannst du nur erfahren, wenn du dich intensiv mit deiner Zielgruppe und ihren Wünschen, Tagesabläufen und Nutzerverhalten auseinandersetzt.
Auch bei der Entwicklung kannst du dir und deinem Team die Funktionalität und die Nutzerzentrierung als Ziel setzen, indem du dieses beim Konzept berücksichtigst und eine Research-Phase mit einplanst. Hier kann dir ebenfalls das Design Thinking weiterhelfen – wie wäre es mit der Erstellung von Personas?!

Erschwinglich und modular

In der Einrichtung ticken die Nordlichter ähnlich: Qualität und Design ist wichtig, auch modulare Möbelsysteme aus hochwertigem Holz sind beliebt. Außerdem ist die Erschwinglichkeit ein Faktor. Gutes Design sollte jedermann zugänglich sein. Was nicht heißt, dass die Stücke sehr preiswert sind und man sich jederzeit alles leisten kann – das stünde auch entgegen der Devise lieber zwei Monate länger auf die in das Design passende Lampe zu warten, als Hals über Kopf etwas zu kaufen. 

Für die Produktentwicklung bedeutet das: Denke modular und agil! Das Prinzip des MVP als Verkaufsstart ist äußerst praktisch. Noch praktischer ist es, wenn du schon in diesem Stadium Ideen dazu hast, welche Features du noch liefern könntest. So kannst du dir Optionen offenhalten und die „Grundentwicklung“ einfach erweitern. Darüber hinaus sind Nutzer bereit, für das passende Produkt einen entsprechenden Preis zu zahlen; ein Niedrigpreis alleine überzeugt auf lange Sicht nicht. Leg stattdessen das Augenmaß darauf, dass die (Grund-) Funktionen des Produkts einwandfrei funktionieren, die Bedienbarkeit angenehm ist und das Design unterstützend wirkt.

Fazit

Es kann lohnen, wenn du dich vom Scandi-Trend anstecken lässt. Falls du dich intensiv mit deiner Zielgruppe auseinandersetzt und deren Bedürfnisse in den Vordergrund stellst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass du wirklich einen „Nerv triffst“. Ebenso kann es nur von Vorteil sein, dich mit deinen Stärken oder denen deines Unternehmens oder bestehenden Produkts auseinanderzusetzen. Beleuchte dabei auch die Nachteile, um diese bestenfalls in etwas Positives zu verwandeln. Natürlich musst du dir nicht zwangsweise ein Dala-Pferd auf deinen Schreibtisch stellen oder nachmittags Zimtschnecken futtern – du darfst aber. ;-)

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