Magento 2: So gelingt der sichere Wechsel

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Ein Bildschirm zeigt das Magento-Logo Die Eins neben dem Logo ist durchgestrichen. Stattdessen erscheint eine Zwei.
Wie auch in allen anderen Bereichen der Technik bleibt Magento nicht unberührt vom Fortschritt.
Magento 1 hatte sich als eines der „größten“ Shop-Systeme mit einem maximalen globalen Marktanteil von 25 % weltweit (2012) gut etabliert. Doch viele Newcomer und innovative Veteranen unter den Shop-Systemen machen diese Position nun schon seit geraumer Zeit streitig. Die Entwickler von Magento reagierten darauf – und zwar mit der neuen Version Magento 2. Wir zeigen euch, wie der Wechsel einfach und sicher gelingt. 

Schon jetzt ein zukunftssicheres System

Magento 2: Ein vollkommen neues System mit moderner Technik und gewohntem Magento Aufbau, das nach vielen Anpassungen 2016 als finale Version 2.0 von Magento veröffentlicht wurde.

Durch eine sehr ausführliche Dokumentation und dadurch, dass die Entwickler von Magento besonders nah mit den Nutzern und der Community zusammenarbeiten, wächst die Zahl der Extensions stetig. Das alles führt dazu, dass Magento 2 sich bereits jetzt als zukunftssicheres System beweist – mal abgesehen davon, dass die Weiterentwicklung noch lange nicht beendet ist. 

Und dieser Fortschritt ist genau zum richtigen Zeitpunkt erfolgt. Denn in nicht allzu langer, aber noch unbestimmter Zeit wird Magento 1.x das Ende seiner Lebenszeit erreichen und damit keine Updates mehr erhalten. Für viele und vielleicht auch für euch stellt sich nun die Frage: Update oder Migration? Selbstverständlich ist das keine einfache Entscheidung. Doch um eine Migration werdet ihr auch bei einem Wechsel auf Magento 2 nicht herumkommen, denn Magento 2 – auch wenn es an alte Gewohnheiten wie Verzeichnis- und Datenbankstrukturen anknüpft – ist als eigenes und neues System anzuerkennen.

Neue Version Magento2
Ein Bildschirm zeigt das Magento-Logo Die Eins neben dem Logo ist durchgestrichen. Stattdessen erscheint eine Zwei.

Der Wechsel lohnt sich!

Magento 2 sticht mit zahlreichen Vorteilen hervor. Einer der vielleicht wichtigsten Punkte ist die immense Performancesteigerung: Die neue Version soll bis zu 50 % schneller arbeiten als sein Vorgänger – das steigert nicht nur die Besucherzahl, auch der Effekt auf SEO ist erheblich.

Weitere Vorteile: 

  • Magento 2 ist durch einen modernen und innovativen Technologie Stack von Grund auf zukunftssicher
  • Out of the Box Test-Framework und Profiler
  • optimierte Performance mit verschiedenen Modis
  • Full-Page-Cache und Varnish-Integration
  • effizientere Skalierbarkeit
  • starke Modularität und damit entsprechende Erweiterbarkeit und Customization
  • Unterstützung aktueller PHP- und Datenbankstandards
  • verbessertes Basis-Theme mit HTML5 und jQuery
  • eine innovative und rundum optimierte API
  • ein ausführliches Mobile SDK
  • zuverlässigere Update- und Patch-Verfahren
  • großartige Performance bei einem immer noch verhältnismäßig erhöhten Ressourcenbedarf

Magento 1 bleibt …  

... auf unbestimmte Zeit. Fest steht, dass Magento 1 sein „End of Life“ in absehbarer Zeit erreichen wird. Zunächst war das Ende der Lebenszeit auf den 1. November 2018 gelegt, dieses wurde später jedoch gegen einen Support auf „unbestimmte Zeit“ ersetzt. Auch wenn die letzte Deadline aufgehoben wurde und es dafür derzeit keinen genauen Zeitpunkt gibt, wird der Support für Magento 1 früher oder später enden. Die Community und alle Shop-Betreiber können aber aufatmen, denn sie werden rechtzeitig – nämlich 18 Monate vorher – über das entsprechende Ende informiert. Nach dieser Zeit werden die Entwickler von Magento keine Sicherheitslücken mehr schließen. 

Jedoch gab es Äußerungen seitens Community Gruppierungen, wie der Meet Magento Association und dem Verein FireGento, dass Sicherheitslücken, welche nach dem Ende bekannt werden, inoffizielle Patches erhalten sollen. Derzeit ist aber noch unklar, inwieweit ein derartiger Support möglich ist. Alle Betreiber eines Shops haben also noch genug Zeit, eine saubere Migration des Systems durchzuführen, wobei eine gewissenhafte und ordentlich strukturierte Planung unabdingbar ist.

Die Dauer ist von einigen Faktoren abhängig

Für die Dauer solch einer Migration gibt es allerdings keine Faustregel – sie ist von Faktoren, wie zum Beispiel Extensions, Eigenentwicklungen, Themes und Saisongeschäften abhängig. Diese Aspekte müssen analysiert und evaluiert werden. Dabei solltet ihr Fragen, wie z. B. „Welche Extensions sind essenziell, oder können einige Altlasten gar vollständig entfernt werden?“ beantworten. Für unabdingbare Extensions braucht ihr eine Alternative oder aber eine Eigenentwicklung muss her. Hierbei solltet ihr die Eigenentwicklungen in Bezug auf die Beeinflussung anderer Bereiche des Shops überprüfen. Außerdem ist zu kontrollieren, ob und wo die Technik des Shops von der Norm abweicht. Diese Abweichungen – sofern sie noch benötigt werden – müsst ihr bei der Konfiguration des neuen Magento 2 Shops berücksichtigen. Hierzu zählen auch Schnittstellen und Datenbankbesonderheiten.

Für Magento 1 gab es eine riesengroße Auswahl an Extensions mit schier unendlichen Funktionen. Die Community ist aber bereits in vollen Zügen dabei, diesen Reichtum an Extensions für Magento 2 aufzuholen; für die meisten Anforderungen stehen auch schon zuverlässige bereit.

Die Umsetzung 

Für die Umsetzung stellt Magento 2 sein hauseigenes Tool zur Datenmigration zur Verfügung – hiermit könnt ihr auf einfachem Wege das Wichtigste aus dem alten Shop migrieren. Sind diese Daten schon im Shop, ist das Arbeiten mit Extensions und am Template einfacher. Allerdings bleibt ein finaler Abgleich unausweichlich! Neben regelmäßigen Backups solltet ihr aber auch einen Testdurchlauf durchführen. Zudem kann es hilfreich sein, wenn ihr schon vor der Datenmigration, die Datenbank von Altlasten befreit und ordnet.

Des Weiteren solltet ihr darauf achten, dass ihr die Extensions, Eigenentwicklungen und Schnittstellen implementiert. Aus der initialen Analyse geht hervor, welche Extensions nicht mehr benötigt werden, welche fortgeführt werden, oder für welche es Alternativen gibt. Falls es diese nicht gibt, müssen diese Funktionen ggf. durch Eigenentwicklungen abgedeckt werden. 

Nachdem alle Anforderungen an den Funktionsumfang des Shops erfüllt sind, beginnt das Templating. Da jedoch die wenigsten Templates für Magento 1 mit Magento 2 kompatibel sind, ist es möglich, dass ihr hier zunächst eine Grundlage schaffen müsst. Eine gute Hilfestellung ist hierfür der Frontend-Developer-Guide. Zusätzlich wurde das Templating durch das neue Magento 2 Standard-Theme „Luma“ stark vereinfacht. Dieses bietet alles Grundlegende, was ein Shop benötigt und dennoch ist es einfach zu individualisieren. Welches Template letztendlich das richtige für euer jeweiliges Projekt ist, hängt stark davon ab, welche Voraussetzungen es erfüllen muss: Die User Experience und SEO sollten hier im Vordergrund stehen. 

magento-shop
Ein Öffnungsschild am Eingang eines Shops

Qualität ist das A und O 

Zuletzt erfolgt die Qualitätssicherung: Hier macht es Sinn, dass sowohl Entwickler als auch technische Laien einen Testeinkauf vollziehen. Nur so können Fehler gefunden und beseitigt werden – Fehler, die die potenziellen Käufer womöglich in der Bedienbarkeit des Shops einschränken und weshalb sie dann keinen Kauf tätigen würden. Liegt die Migration bei einer Agentur, sollten auch der Kunde und seine Mitarbeiter in diesen Schritt einbezogen werden. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, noch weitere Anpassungen durchzuführen, welche das spätere Arbeiten mit dem System einfacher machen oder auch um Anforderungen zu erfüllen, welche auf der Strecke geblieben sind.

Der Relaunch

Der letzte Schritt ist der Relaunch. Hierbei solltet ihr beachten, dass falls kein Serverwechsel stattfindet, die Systemvoraussetzungen angepasst werden müssen – möglichst ohne den alten Shop auf Fehler laufen zu lassen, bevor der neue Shop vollständig ist. Das sollte auch unter Berücksichtigung etwaiger externer Services wie Warenwirtschaftssysteme o.Ä. erfolgen. Schließlich sollte noch ein letzter Datenabgleich stattfinden, sodass auch die bis zu diesem Zeitpunkt eingegangenen Bestellungen vorhanden sind.

Wichtig ist auch, dass ihr die Kunden des Shops über diese Schritte informiert – das weckt Interesse und schafft Vertrauen. Durch eine Wartungsseite und gegebenenfalls auch einen Newsletter ist dies schnell getan. Für die Dauer der Wartungsseite solltet ihr allerdings darauf achten, dass Marketingaktionen wie Ad-Kampagnen oder Google AdWords möglichst pausiert werden. 

Und damit ist es schon geschafft! 

Fazit

Natürlich steht Magento 2 derzeitig noch am Anfang seines Daseins, doch sowohl der Funktionsumfang als auch die Sicherheit wird fortan immer weiterentwickelt. Somit lässt sich sagen, dass das Update sich auf jeden Fall lohnt. Die neue Version bietet neben der Zukunftssicherheit auch mehr Potenzial als sein Vorgänger. Die Möglichkeiten des Systems sind bereits immens. Und mit der Weiterentwicklung – seitens der Entwickler, in Form von Updates und seitens der Community, in Form von Erweiterungen und Themes – wird das System noch mehr an Möglichkeiten gewinnen, sodass der gewünschte Erfolg im Onlinehandel – sowohl im B2C als auch im B2B – erreicht wird.

Was ist eure Meinung zur Migration und zu Magento 2? 

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